Obwohl in den Fahrplänen Pufferzeiten eingebaut und für größere Bahnhöfe auch längere Umsteigezeiten eingeplant sind, kann es vorkommen, dass ein Zug nicht auf Anschluss-Reisende eines verspäteten Zuges warten kann. Das ist natürlich ärgerlich, lässt sich aber nicht immer verhindern. Doch wer entscheidet, ob ein Anschlusszug wartet und nach welchen Kriterien? Und welche Informationsmöglichkeiten gibt es für Sie als Reisende? Antworten auf diese Fragen haben wir in den folgenden Infografiken für Sie einmal veranschaulicht.
Wartende Anschlusszüge: Dominoeffekte verhindern
Auf dem deutschen Schienennetz sind 447 Eisenbahnverkehrsunternehmen unterwegs, um Reisende oder Güter ans Ziel zu bringen. Allein die Züge der Deutschen Bahn werden am Tag von über sechs Millionen Menschen genutzt. Neben der umfangreichen Infrastruktur ist auch ein komplexes System an Planungen notwendig, um die Züge pünktlich fahren zu lassen. Damit dies alles möglichst reibungslos funktioniert, sind die Mitarbeitenden der Bahn 365 Tage im Jahr im Einsatz.
Trotzdem läuft nicht immer alles rund. Unvorhergesehene Störungen und Verspätungen können zum Beispiel dazu führen, dass der Anschlusszug nicht warten kann, denn Folgezüge wären sonst ebenfalls von Verspätungen betroffen. Um Kettenreaktionen zu verhindern, muss die Verspätung daher im laufenden Betrieb wieder ausgeglichen werden.
Möchten also Reisende beispielsweise von Bremen nach Hanau fahren, steigen sie in Bremen in den IC 2039. Diesen verlassen sie in Hannover für einen Umstieg in den ICE 881. Hat der Intercity (IC) Verspätung und der Anschluss-ICE in Hannover würde entsprechend warten, hätte der ICE in Folge ebenfalls Verspätung. Diese würde sich auf weitere Anschlusszüge auswirken, die auf den ICE 881 warten. Der oben genannte Dominoeffekt würde eintreten und sich deutschlandweit auswirken.
Welcher Zug darf warten?
Die Entscheidung, ob ein Anschlusszug wartet, wird immer im Einzelfall von speziellen Mitarbeitenden der Deutschen Bahn, den sogenannten Disponenten, getroffen. Sie ist abhängig von:
- der Anzahl der Reisenden, die es betrifft
- dem Angebot für Alternativverbindungen für die Reisenden
- der Auswirkung der längeren Standzeit auf den wartenden Zug
- der Belegungssituation der Gleise im Bahnhof und auf der Strecke
Wären also durch das Warten eines Zuges mehr Reisende von Verspätungen betroffen und gibt es noch dazu gute Alternativverbindungen, weil der Bahnhof einen Knotenpunkt darstellt, wird der Anschlusszug nicht warten, um insgesamt möglichst wenig Verspätungen zu verursachen. Ein Beispiel: 30 Reisende befinden sich in einem Zug, der Verspätung hat, und erreichen ihren Anschluss nicht wie geplant. Würde der Anschlusszug warten, wären jedoch 13 weitere Anschlüsse gefährdet und über 300 Reisende von Verspätungen betroffen. Die Disponenten werden in einem solchen Fall die Entscheidung treffen, den Anschluss für die 30 Reisenden nicht warten zu lassen, damit die 13 Anschlusszüge von den 300 Reisenden pünktlich in Anspruch genommen werden können.
Wie erfahre ich, ob ich meinen Anschlusszug erreiche?
Möchten Sie sich informieren, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Auf unserer Website erfahren Sie über das Reiseinformationssystem ob Ihre Züge pünktlich fahren.
- Per Smartphone hält Sie auch die App DB Navigator mit den Benachrichtigungen zur Reise auf dem Laufenden.
- In den Zügen und auf den Bahnhöfen helfen Ihnen außerdem die Mitarbeitenden der Bahn gerne weiter.